Das erste Virtual Reality Studio der Bundeswehr wurde gerade, nach knapp 3 monatiger-Realisierungszeit, durch die Projektleitung des BAAINBw U5.6 (Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr) abgenommen. In der Liegenschaft des ZOpKomBw (Zentrum Operative Kommunikation der Bundeswehr) in Mayen, realisierte die KST GmbH für den Bereich Studio-Produktion ein hochgradig automatisiertes, 4k/UHD/HD-fähiges VR/AR Studio, vorerst, bis zur Fertigstellung des eigentlichen Studio-Gebäudes, in einem temporären Nutzungs-Bereich.
Dort wurde eine ~6×6 m große Green-Area eingebracht. Ausgeführt in der VR-Studio-Farbe RealGreen ist diese L-förmige „Cyclorama Construction“ in Kombination mit dem extrem homogen ausleuchtenden 5900k KST-VR-Licht-Set eine Grundvoraussetzung für den erfolgreichen VR-Workflow. Hierbei kommt das ausgeklügelte KST-VR-Studio-Bausystem zum Einsatz.
Gleich daneben ist die Control-Room-Area untergebracht. An zwei 4,2m Studio-System-Tischen der Version 3, ebenfalls aus der KST Fertigung, sind die vier operativen Hauptfunktionsbereiche Grafik, Ton, Bildtechnik/Mischung und Automatisation mit entsprechender Operator-, Mess- und Monitoring-Technik eingerichtet worden.
Neben dem kompletten Studio-, Regie, und Server-Raum-Ausbau installierte KST auch die komplette Technik.
Zum Einsatz kommen unter Anderem die auf der Unreal-Engine aufsetzende, brandneue Reality-VR Version 9.2 von Zero Density, arbeitend auf drei HighEnd-Render-Kanälen. Das aktuell sicherlich technisch am weitesten entwickelte Echtzeit-VR-System am Markt zeichnet sich durch extremen Fotorealismus und hervorragende Performance, auch in UHD, aus. Das revolutionäre, Difference Keying-Verfahren des Reality-Systems sorgt nicht nur für hervorragende Keying-Ergebnisse, sondern auch für eine maximale Interaktion des Moderators bezogen auf Schattenwurf, Reflektions-Verhalten und Situations-Color-Grading.
Grafisch wird der auf der Unreal-Engine basierende Workflow auf einer zusätzlichen HighEnd-Grafik-Workstation bedient, die auch On-Air-Graphics und VR-Remote-Elemente steuert.
Qualitativ an das hohe VR-System-Niveau angepasst wurden drei Panasonic VariCamLT 4k Cine-Kameras, jeweils montiert auf KST-UR10BC Kamera-Robotern, eingesetzt. Das RAW Signal der Kameras wird im UHD Workflow direkt von den Render-Engines entgegengenommen und von den Reality Difference-Keyern verarbeitet, was eine maximale Produktions-Qualität gewährleistet.
Als zentrale Steuer-Komponente dient das modulare KST-CamBot.system, welches hier u.a. mit den Modulen CamBot.Control, CamBot.routing, CamBot.remote und CamBot.robot die hochgradige Automatisierung des Kamera-Workflows sicherstellt. Als Operator-Interface dient das bewährte KST-CBR-RP1 Remote-Panel und die KST-CBR-Pro Software mit intuitiver Touch-Screen-Bedienung.
Über die mehrfachen Sicherheitsebenen des KST-CamBot.system, die bei den kollaborativen UR10-Robotern beginnt und beim CamBot.collision-detection Modul aufhört, sorgt das System für eine problemlose Mensch/Maschine-Kooperation im TV-Produktionsbereich.
Neben der Automatisierung des robotischen Kamera-Workflows sorgt CamBot über das SwitcherLink-Protokoll auch für das korrekte Routing des UHD-Mischers und der 32×32 12G-SDI Kumo-Matrix von AJA.
Die Live-Produktions-Mischung erfolgt über Panasonics Multiformat-Mischer-System AV-HS6000, dessen Multi-Image, Preview und Programm-Bild unter anderem auf drei 55“ LCD-Displays und diversen Programm-Monitoren in der Regie dargestellt wird.
Record/Ingest/Playout erfolgt über das Avid FastServe System, das in UHD/4k vier- oder in FullHD acht-kanalige Aufzeichnung/Wiedergabe ermöglicht. Über 10Gbit angebunden wird das System, neben mehreren Media-Composer- und ProTools- PostPro-Arbeitsplätzen, an den zentralen Nexis Speicher des Avid PAM Systems Interplay.
Im Bereich Audio ist eine Midas M32R Mischerkonsole in Kombination mit Shure ULX-D Mikrofonie eingesetzt, für die Aufzeichnung und Zuspielung in das bzw. aus dem PAM System Interplay werden die Signale mittels AJA HI5-12G und HA5-12G Konvertern in den SDI Stream Em/Deembedded.
Alle zentralen Komponenten wurden ein Stockwerk tiefer in den ZGR integriert, sodass sich die Lärm- und Wärme- Emissionen in der Regie und dem Studio auf ein Minimum reduzieren.
Mehrphasig-aufgesetzte USV-Systeme sorgen dort für hohe Betriebssicherheit.
Das Virtual Reality Studio Bundeswehr wird Ende März 2020 an den Standort übergeben und in Betrieb gehen. Zurzeit läuft in der KSTacademy und dem KST-Innovation-Center die Ausbildung der Operator und Nutzer.
Das VR-Studio für ZOpKomBw in Mayen ist ein typisches Beispiel für gelungene, Hersteller-übergreifende Kooperation. KST´s intensive Zusammenarbeit mit Innovation-Partnern wie Panasonic und Zero Density hat wesentlichen Anteil am gelingen von solch entwicklungsintensiven Projekten.
Infos:
KST-CamBot.system / Panasonic Broadcast & Pro AV / Zero Density / Avid / AJA Video Systems / Canon Deutschland / Shure DACH